Unbedingtes Selbsterkennen    

   Unbedingtes Selbsterkennen heisst kurz gesagt: sich dem eigenen Sein und Werden so zu öffnen, dass Wahrnehmen, Erkennen und Kreieren zum alltäglichen Auftrag wird. In der Folge wächst das eigene Bewusstsein über die organische Realität, über prägende Lebenserfahrungen und die Besonderheit des individuellen Lebens zu einem All-Bewusstsein heran. Ich und Selbst, als Einheit verstanden, werden tiefgreifend und bedingungslos zu einem werdenden, kreativen Sein. 

   Als selbstverständlich fühlt die herzliche Offenheit alles gewordene und seiende Leben. Mit wachsender Selbstverbundenheit zeigt sich die Lebensausrichtung als eine freie Perspektive, die bewusst und zielgerichtet auch die eigene Wirklichkeit sinnvoll übersteigt. — Aus Lebensoffenheit, aus Kontaktfülle, aus Erkenntnisreichtum und Lebensvertrauen schaffen Du und Ich aus Mitverantwortung neue Kontakträume und ein Bewusstsein für die Liebe.

   Unbedingtes Selbsterkennen fördert kreative Begegnungen selbstverständlich und sozial verbindlich. Kontaktleben begleitet dann  reale und ideale Lebensräume. Wahrscheinlich müssen dafür zeitweise schmerzhafte Prozesse einwirken können, um alte Überlebensstrategien oder eingrenzende Lebensvorstellungen zu überwinden, – wohl eine immer wiederkehrende Aufgabe.

   Können wir die selbstverantworteten wie veranlagten Begrenzungen annehmen und dennoch unserem Dasein bedingungslos den Lebenswert zusprechen? – Liebevoll und sanft unsere eigene, kleine Welt, mit ihrem Urgrund unserer Umgebung zuzumuten wäre viel mehr als nur ein Versuch wert. Mit Demut und Lebensvertrauen warten unbekannte, innere Lebenstiefen auf uns. Unsere Herzen sehnen sich nach der vollkommenen Ganzheit. 

   Unbedingtes Selbsterkennen wird zum individuellen und heilsamen Lebensgang. Im Liebesgewinn zeigt sich das Liebeswerden, äusserlich sehr ausdrucksstark im Wachsen der individuellen Schönheit und Liebe.